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Autokredit: Ballonfinanzierungen und Ratenkredite im Vergleich

Ballonfinanzierungen ermöglichen Fahrzeugkäufern Finanzierungen mit sehr niedrigen Monatsraten, sind aber gemessen an den absoluten Zinskosten leicht 60 Prozent teurer als klassische Ratenkredite. Das ist vielen nicht bewusst – auch weil die zusätzlichen Kosten sich nicht im Effektivzins widerspiegeln.

Bei einer Ballonfinanzierung – auch als Drei-Wege-Finanzierung geläufig – wird nur ein Teil des Kreditbetrags durch laufende Raten getilgt. Dafür wird eine endfällige Schlussrate vereinbart. Diese ermöglicht eine deutliche Reduzierung der laufenden Kreditraten und macht Finanzierungen dadurch bequemer. Diese Bequemlichkeit hat ihren Preis.

Beispielrechnung: Ballonfinanzierung vs. Ratenkredit

Zur Veranschaulichung ein Fallbeispiel. Ein Fahrzeug kostet 30.000 Euro und soll ohne Anzahlung finanziert werden. Ein Händler bietet zwei Kreditvarianten mit jeweils 36 Monaten Laufzeit an: Einen klassischen Ratenkredit mit vollständiger Tilgung innerhalb der Laufzeit und eine Ballonfinanzierung mit einer endfälligen Schlussrate in Höhe von 15.000 Euro. In beiden Fällen beträgt der Effektivzins 5,99 Prozent.

Für den Ratenkredit werden 36 Zahlungen zu je 911,00 Euro fällig. Insgesamt zahlt der Kreditnehmer somit 32796 Euro bzw. 2.796 Euro allein an Sollzinsen. Die monatliche Rate der Ballonfinanzierung fällt mit 542 Euro rund 40 Prozent niedriger aus als beim Ratenkredit. Sie wird ebenfalls 36 mal fällig. Zusammen mit der Schlussrate in Höhe von 15.000 Euro summiert sich der Kapitaldienst auf 34.512 Euro und die Zinsen betragen 4512 Euro. Die Zinskosten liegen damit um mehr als 61 Prozent höher als bei der Finanzierung über einen Ratenkredit.

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Höhere Zinskosten sind der Preis für die Freisetzung des Restwertes

Der bei beiden Finanzierungsvarianten identische Effektivzins ändert daran nichts. Die höheren Kosten der Ballonfinanzierung sind auf die längere durchschnittliche Leihdauer zurückzuführen: Da die Schlussrate während der gesamten Laufzeit offensteht verringert sich die Kreditschuld mit jeder geleisteten Rate deutlich weniger als bei Ratenkrediten.

Die höheren Zinskosten dürfen keinesfalls pauschal als Nachteil der Ballonfinanzierung interpretiert werden. Sie sind vielmehr der Preis für die Freisetzung des im Restwert des Fahrzeugs gebundenen Kapitals. Mit einem Ratenkredit erwerben Käufer den Restwert zu Laufzeitende vollständig. Die Ballonfinanzierung ermöglicht je nach Vereinbarung die Übernahme des Fahrzeugs durch die Zahlung der Schlussrate, die Zahlung der Schlussrate durch eine Veräußerung des Fahrzeugs zum Restwert oder die Rückgabe an den Händler.

Ballonfinanzierung und Leasing ähnlich

Ballonfinanzierungen sind damit Leasingverträgen sehr ähnlich: Die laufenden Raten finanzieren weniger den Erwerb sondern vielmehr die Nutzung des Fahrzeuges bzw. die dadurch bedingte Verminderung des Restwerts. Ebenso wie für Leasing gilt für Ballonfinanzierungen, dass der Vergleich von Finanzierungen mit unterschiedlicher zeitlicher Struktur allein anhand des Effektivzinssatzes nur bedingt sinnvoll ist. Besser geeignet ist der Barwert, der den Betrag angibt, der sich auf einem hypothetischen Konto befinden müsste um alle Vertragszahlungen exakt abzugelten. Je niedriger der Barwert, desto günstiger ist eine Finanzierung einzuschätzen.

Vergleich verschiedener Finanzierungsvarianten

In der Praxis wird der Vergleich verschiedener Kreditvarianten durch mangelnde Transparenz auf Seite der Anbieter erschwert. Während die Konditionen von Ratenkrediten offen einsehbar sind beschränkt sich das Angebot an Ballonfinanzierungen vor allem auf Händler und Hersteller sowie deren Partner. Viele Finanzierungsangebote werden mit weiteren Leistungen (z. B. Versicherungen) verbunden und sind deshalb nur schwer mit „nackten“ Krediten vergleichbar.

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